Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten am Beispiel des Biosphärenreservats Rhön

Vom Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten in der Hotellerie können im Idealfall viele beteiligte Gruppen – Hoteliers, lokale Produzenten, Hotelgäste und nicht zuletzt die Umwelt – profitieren. Doch wie kann die Einbindung in ein stimmiges Gesamtkonzept gelingen?

Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, 1991 auf Initiative der Bundesländer Hessen, Bayern und Thüringen gegründet, ist zu einem Erfolgsmodell für eine ökologisch und sozial verträgliche Regionalentwicklung geworden. Die dort gesammelten Erfahrungen sind so positiv, dass das Gebiet 2014 noch einmal um 22 Gemeinden erweitert wurde. Die Dachmarke Rhön unterstützt als Regionalinitiative engagierte Rhöner Betriebe bei der Vermarktung von nachhaltig hergestellten und zugleich qualitativ hochwertigen Produkten.

Indem die Dachmarke Rhön und ihre Partnerbetriebe aus den Bereichen Gastronomie und Lebensmittelproduktion darauf achten, dass die Erzeugung, Verarbeitung sowie Vermarktung in der Region stattfinden, wird die Wertschöpfung vor Ort erhöht.

Auch das Rhönschaf-Hotel Krone in Ehrenberg-Seiferts ist Partnerbetrieb der Dachmarke Rhön – einer von mittlerweile weit über hundert. Daher findet man hier als Gast zahlreiche Produkte aus der Region. Doch Jürgen Krenzer hat die Etablierung regionaler Wertschöpfungsketten besonders konsequent umgesetzt. Er bietet fast ausschließlich regionale Produkte vom saisonalen Obst am Frühstücksbuffet bis zur Speisekarte im Restaurant, auf der man oft das Rhönschaf entdeckt. Durch die extensive Bewirtschaftung konnte eine vor nicht allzu langer Zeit noch vom Aussterben bedrohte Haustierrasse erhalten werden.

Daneben konzentriert sich der Hotelbesitzer auf unterschiedlichste Einsatzmöglichkeiten des Rhönapfels – er stellt selbst sortenreine Apfelweinspezialitäten und sogar eigenen „Apfelsherry“ her, den die Gäste nicht nur vor Ort im Restaurant probieren, sondern auch unter der hoteleigenen Marke „Krenzers Rhön“ kaufen können. Begleitend werden zahlreiche Veranstaltungen angeboten, von der Apfelweinverkostung bis zur Begegnung mit der besagten Schafrasse auf einer Wanderung durch die hügelige Kulturlandschaft der Rhön.

Das Rhönschaf-Hotel ist so mit seinem durch und durch regionalen Konzept zum Anziehungspunkt weit über die Rhön hinaus geworden. Der Hotelgast erlebt das, was viel öfter wünschenswert wäre – statt Verzicht wird das ökologische und soziale Gesamtkonzept mit Genuss und positiven Erlebnissen verbunden.

Annika Stiegele

Dieser Beitrag wurde gepostet von Stefan.

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